(Josef Eder) Während der Festwoche hatten die Mattinger Floriansjünger zwei Dinge im direkten Blick. Den Himmel, der unaufhörlich Wasser ausschüttete, und die Donau, die unmittelbar am Festplatz vorbeifließt. Der Pegel Oberndorf stand am Freitag bei 402 Zentimetern, das ist aber für die Hochwasser erprobte Wehr noch kein Problem. Der Pegel sank dann im Laufe des Tages wieder. Das Jubiläumsfest war gerettet.
Schon 1997 beim 125-jährigen Gründungsfest führte die Donau Hochwasser. Damals war die Donau noch ein Stückchen Höher, diesmal blieb die Donau aber in ihrem Bett. Nur auf einigen tiefer gelegenen Teilen der ausgewiesenen Parkflächen bildeten sich noch kleinere Tümpel, die am Sonntag aber schon wieder verschwunden waren.
Mit Trommelschlag und Trompetenruf der Hanslberger Musikanten, als der Festverein am Freitag um 17 Uhr zum Einholen der Festdamen, von Festbraut Simone Heigl, von Festmutter Sandra Eisvogel und von Schirmherrin Barbara Wilhelm sowie des Patenvereins Feuerwehr Oberndorf losmarschierte, gab der himmlische Kommandant das erlösende „Wasser halt“. So blieben während des gesamten Festwochenendes alle ohne nasse Füße.
Auch die Festdamen von 1972 mit Fahnenbraut Juliane Danzer (Geb. Kammermeier) und die von 1997 mit der damaligen Fahnenmutter und jetzigen Ehrenfahnenmutter Olga Appoltshauser zogen zum Festplatz. Um 18.30 Uhr zapfte das Gemeindeoberhaupt gekonnt mit zweieinhalb Schlägen das erste Fass an. Im Nu war das Festzelt voll besetzt.
Der Patenverein in Person von Vorsitzendem Michael Gruber und dem Kommandanten Daniel Feil überreichte dem Festverein nach der Begrüßung durch Festleiter und Kommandant Wolfgang Heigl ein besonderes Geschenk. Eine quadratische Feuerschale mit den Wappen und Inschriften beider Vereine. „Sollte es kälter sein, wenn wir zum Patenbitten kommen, können wir uns ja dann hier wärmen“, scherzte Gruber.
Die Partyband Gewekina Buam und Madl brauchte kurz darauf nur wenige Minuten, um die Zeltstimmung anzuheizen.
Am Samstag beim Totengedenken, das Pfarrer Bernhard Reber leitete, wurde an einer eigens von Josef Knittl geschaffenen Kunstschmiedewand für jedes Mitglied, das seit 1997 verstorben ist, eine Kerze entzündet.
Später am Abend im Festzelt sorgte dann die Oktoberfestkapelle Gipfelstürmer für mächtig Stimmung im Festzelt.
Böller und Blasmusik anstelle eines Weckers
Am Sonntagmorgen um 6 Uhr weckten die Böllerschützen von Eichenlaub Großberg krachend das Dorf. Von den Felswänden der gegenüberliegenden Donauseite hallte das Echo bis zum Waldrand und den Ausläufern des Hanslberges zurück. Der Jubelverein marschierte mit der Festkapelle Donaustauf mit flotter Marschmusik durch den Ort. Die Festdamen, die Festbraut und die Festmutter wurden jeweils vom Vorstand Martin Dietz und Festleiter Wolfgang Heigl von zuhause abgeholt. Die Schirmherrin, Barbara Wilhelm wartete am Ortseingang auf den Festverein.
Restaurierte Fahne und neue Fahnenbänder gesegnet
Beim Festgottesdienst erinnerte Pfarrer Reber an die Männer und Frauen, die ihre Kraft und Zeit bei der Feuerwehr zum Wohle der Mitmenschen eingesetzt haben. Hier in Matting seien das nicht nur der Kampf gegen das Feuer, sondern auch gegen das Hochwasser sowie technische Hilfeleistungen vielfältiger Art. „Alle sind mit Herzblut und Engagement dabei“, sagte der Geistliche. Im Anschluss segnete Reber die restaurierte Fahne, die 1972 zum 100-jährigen Bestehen ihren kirchlichen Segen erhalten hatte, und die neuen Fahnenbänder. Schirmherrin Barbara Wilhelm war die Erste, die ihr Band anheftete.
Nach der Messe sprach Kommandant und Festleiter Wolfgang Heigl das erste Grußwort. „Zukunft und Tradition bedeutet nicht nur, das Gute zu bewahren und zu erhalten, sondern auch, sich dem Zukünftigen und Neuem zu stellen“, betonte Heigl. Die sei in Vergangenheit mit großem Erfolg praktiziert worden. So sei es gelungen, eine Feuerwehr zu schaffen, die bis heute nichts von ihrer Schlagkraft eingebüßt habe.
Eine schlagkräftige Wehr
Schirmherrin Barbara Wilhelm betonte, dass die Gründung im Jahre 1872 ein Ereignis war, das es allemal wert sei, mit diesem großen Fest gefeiert zu werden. „Damals wurde hier der Grundstein für eine schlagkräftige Selbsthilfeorganisation gelegt, die ihre Kräfte im Kampf gegen Feuer, Hochwasser und für weitere Hilfeleistungen in allen Notlagen bündelt“, erklärte die Bürgermeisterin. Nicht nur Männer, sondern seit 1979 seien es auch Frauen, die ausrücken. Kreisbrandrat Wolfgang Scheuerer zeigte sich überzeugt, dass ein beeindruckendes Ergebnis herauskomme, wenn die Zahl der Menschen ermittelt würde, denen die Feuerwehr in den 150 Jahren geholfen hat, und all die Sachwerte erfasst würden, die gerettet wurden.
Defilee durch Matting
Mit 60 Vereinen, begleitet von Landrätin Tanja Schweiger, MdB Peter Aumer und weiteren Mandatsträgern, sowie sieben Musikkapellen bewegte sich ein langer Zug durch das 350 Einwohner zählende Dorf.
Eine Stunde nach dem Festzug öffnete der Himmel wieder seine Schleusen. Im Zelt sorgte zum Ausklang die Band Öha für Stimmung.
Am Dienstag hatten die Floriansjünger alles schon wieder abgebaut. Der gemeindliche Bauhof half wo er konnte.
Text: Josef Eder, Franz Lammel; Fotos: Alexander Freudenberg, Josef Eder, Hans Jauernig, Franz Lammel